Gewalt ereignet sich meist genau dort wo man es am wenigsten erwartet: Hinter verschlossenen Türen, in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus.Häusliche Gewalt kann quer durch alle Sozial- und Bildungsschichten vorkommen und betrifft sowohl junge, als auch ältere Menschen.
Das Team von SOS@Home widmet sich der Aufgabe, über Frühsignale von häuslicher Gewalt aufzuklären. Denn Vorbeugen ist immer besser als zu heilen, wie ein bekanntes Sprichwort schon besagt. Mit Hilfe der vorgelegten Beispiele sind Betroffene von Gewalt besser in der Lage zu bewerten wie sie sich dagegen schützen können. In Kürze erfährst du wie.

Wo und wie beginnt häusliche Gewalt?
Häusliche Gewalt kennt viele Gesichter. Da Menschen in unterschiedlichen Verhältnissen leben und sich der Alltag bei jeder Person unterschiedlich gestaltet, ist es nicht möglich genau festzulegen wo Gewalt beginnt. Wir können aber mit Sicherheit sagen, dass häusliche Gewalt meist nicht nur einmal vorkommt.
Wie bereits viele Betroffene erfahren mussten, begann die Gewalt meistens eher klein und unauffällig. Mit der Zeit wurde die Gewalt aber deutlicher und schwerwiegender. Zugleich wurde es vermutlich schwerer, mit der Gewalt umzugehen, was sich in Unsicherheit, Unwohlsein oder Angst äußerte.
Bevor wir auf die eigentlichen Frühsignale von Gewalt eingehen, empfehlen wir Betroffenen, sich mit der eigenen Situation näher zu beschäftigen.
Sich vorab mit der empfundenen Situation auseinanderzusetzen, hilft zu verstehen, ob und wie stark jemand von Gewalt betroffen ist.
Dazu ist die Erstellung einer detaillierten Liste der erfahrenen Misshandlungen nützlich. Diese Liste hilft dabei, besser einzuschätzen, wie oft und welche Gewalt man erlebt. Die sachliche Auflistung von Gewaltepisoden stellt sicher, dass dessen Schwere nicht heruntergespielt wird.
Unser speziell dafür verfasster Artikel zum Thema Gedächtnisprotokoll liefert genaue Anhaltspunkte dazu.
Allgemein kann gesagt werden, dass (häusliche) Gewalt bereits dort beginnt, wo Grundbedürfnisse wie Respekt, Sicherheit, emotionale Unterstützung und körperliche Unversehrtheit nicht erfüllt werden. Dies kann sich zum Beispiel/unter anderem bei Kindern und Jugendlichen sowie partnerschaftlichen Beziehungen zeigen.
Anders gesagt heißt das: Freund*innen, Familienangehörige oder auch Kolleg*innen können irgendeine Art von Gewalt erfahren. Für Kinder und Jugendliche kann es besonders schwierig sein, sich aus einer Gewaltsituation zu lösen. Wenn Anzeichen von Gewalt frühzeitig wahrgenommen werden, ist es für Betroffenen viel leichter, die eigene Situation zu deuten und gegebenenfalls Hilfe von außen zu holen. Bestärkung und Unterstützung aus dem eigenen sozialen Umfeld zu erfahren hat oft dazu geführt, dass sich das Leben vieler Menschen zum Besseren geneigt hat.
Frühsignale von häuslicher Gewalt
Wie wir bereits gezeigt haben, äußert sich häusliche Gewalt unterschiedlich. Im folgenden Abschnitt führen wir Frühsignale von häuslicher Gewalt an. Zuerst listen wir allgemeine Frühsignale auf, die sich auf das generelle Zusammenleben beziehen. Im zweiten Absatz gehen wir näher auf Frühsignale in Partnerschaftlichen Beziehungen ein. Es kann hier durchaus vorkommen, dass weitere Kinder und junge Menschen (Kinder beider Elternteile oder nur eines Partners) davon betroffen sind, die den Haushalt teilen.Diese Punkte sollten als Ausgangspunkte dienen, um die eigene Situation besser einschätzen zu können.
Allgemeine Frühsignale
- Unabhängig von der Art der Beziehung (z.B. Partnerschaft, Familienalltag, Zusammenleben mit anderen Personen), herrscht in einer Unterkunft eine spürbar angespannte Lage
- Eine oder mehrere Personen haben das Verlangen strenge Kontrolle auszuüben
- Eine oder mehrere Personen hindern andere daran, Freunde, Familie oder Bekannte zu treffen
- Einzelne Personen treffen alleine Entscheidungen über Haushaltsfinanzen ohne mit anderen Mitbewohnern darüber zu sprechen
- Eine oder mehrere Personen wollen den eigenen Willen entschlossen durchsetzen ohne Rücksicht auf Andere
- Die Bedeutung der eigenen Bedürfnisse und Wünsche wird von anderen Mitmenschen heruntergespielt oder nicht berücksichtigt
- Kritik wird ausgeübt, um andere Personen bewusst zu verunsichern oder zu verletzen
- Es werden Drohungen geäußert, damit andere Menschen genau das tun was die eine Person wünscht
Partnerschaftliche Beziehungen
Wenn sich jemand in einer Partnerschaft befindet, zeigt die Partnerin oder der Partner folgende Auffälligkeiten:
- Verfolgt immer, wo sich die andere Person gerade aufhält
- Taucht unerwartet auf, ohne die andere Person zu informieren
- Bietet keine emotionale Unterstützung
- Übernimmt mehr und mehr die gesamte Alltagsplanung
- Verlangt, ganz alleine das gesamte Geld zu verwalten
- Beschuldigt die andere Person unberechtigt
- Verbietet der anderen Person Freund*innen zu sehen
- Spielt die Bedeutung von Problemen und Schwierigkeiten herunter
- Ergreift immer mehr Besitz von Gegenständen und Räumlichkeiten im Haus
- Verlangt, dass die andere Person sich mehr und mehr bindet
- Hat das Verlangen, Handy, persönliche Nachrichten oder sonstige zu überwachen?
- Verhält sich unangemessen eifersüchtig
- Findet, dass Freunde und Hobbies wichtiger sind, als Zeit mit dem eigenen Partner zu verbringen
- Provoziert mit dem Ziel, die Person von Freunden und Familie zu isolieren
- Äußert, dass der Partner ohne ihn/sie verloren sei
- Beleidigt, kritisiert und beschimpft die Person, insbesondere wenn andere Leute dabei sind
Die bisher aufgelisteten Punkte sollten nie als vollständige Liste betrachtet werden. Frühsignale von Gewalt sind nämlich viel umfassender als man in einem Beitrag darstellen kann.
Das Schweigen brechen – was tun, wenn ich oder andere von häuslicher Gewalt betroffen sind?
Bevor allgemeine Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden ist es besonders wichtig, dass Betroffene in der Lage sind, die eigene Situation objektiv zu betrachten. Menschen, die Gewalt erfahren haben oder diesem Risiko ausgesetzt sind, müssen erkennen, dass sie viele dee Gefahren selbst nicht wahrnehmen wollen.
Das Vorkommen von einem der oben beschriebenen Verhalten alleine bedeutet nicht automatisch, dass es sich um ein Frühzeichen von Gewalt handelt. Vielleicht handelte es sich wirklich um einen Zufall! Normalerweise treten mehrere Verhalten über einen längeren Zeitraum auf, was Betroffene unsicher oder unwohl macht. Im Zweifalls empfiehlt es sich gegebenenfalls die Meinung einer Person, der man vertraut, einzuholen. Durch den Austausch mit vertrauten Menschen fällt es einem leichter zu beurteilen, ob eine Beziehung von (häuslicher) Gewalt bedroht bzw. überschattet wird. Der Leser soll sich immer vor Augen halten, dass Gewalt im Zusammenleben mit anderen Menschen nichts verloren hat!
Falls sich in einer gegebenen Situation Frühsignale von Gewalt zeigen sollten, muss dringend gehandelt werden. Wegschauen, das Problem ausblenden oder die Gewalt in irgendwelcher Weise zu tolerieren, führt zu keiner richtigen und langfristigen Lösung des Problems.
Hilfsangebote erweisen sich als nützliche Anlaufstellen, um sich gegen Gewalt jeglicher Art zu schützen.
Wir legen besonderen Wert auf persönliche Sicherheit. Um zu vermeiden, dass eine Situation zu einer akuten Gefahr (intern verlinken, Post #7) wird, kannst du dich schon vorab informieren, wie du dich im Notfall richtig verhältst. Schütze dich und andere Mitmenschen: Gib Gewalt keine Chance! Nutze die weiter unten aufgeführten Beiträge, um mehr über Hilfsangebote und weitere Themen, die häusliche Gewalt betreffen, zu erfahren. Unsere Webseite bietet zusätzlich die Möglichkeit, einen smarten Filterprozess (mit internem Filterprozess verknüpfen) zu nutzen, um die passende Unterstützung zu finden.
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